Freitag, 31. Januar 2014

Wüste Souvenirs!

 
 
Schon wieder Wetter...
Beim Spazieren und Einkaufen gehen am Nachmittag ist mir der gelbliche Staub auf vielen Autos aufgefallen. Einen Reim konnte ich mir zuerst darauf nicht machen. Erst als meine bessere Hälfte nach Hause kam und mich mit den Worten begrüßte: "Hast du auch den Sandsturm gesehen?", war mir alles klar. Nicht nur die Autos auf der Straße, sondern alles hatte eine leichte Sandschicht. Auch unser Balkon und die Fensterbretter.
 
Leider konnte man von der Wohnung aus nichts sehen, weshalb ich so gar nichts von diesem Schauspiel mitbekommen habe. Es war allerdings sehr windig und der Himmel vorübergehend ziemlich dunkel.
 
Recherchiert man im Internet, finden sich schnell eine Erklärungen zu dem Phänomen. Der Sand wird von Libyen oder auch der Sahara über das Meer nach Norden getragen und überquert dabei unsere Insel. Hier wird er durch starke Winde auf der gesamten Insel verteilt. Und landet dann auch gerne in jeder Ritze des Hauses, wenn man die Fenster nicht geschlossen hat.
 
Vielleicht erreichen die letzten sandigen Grüße, gerade jetzt Deutschland.

Freitag, 24. Januar 2014

Meine Liebe Berlin


Kennst Du mich noch? Nachdem wir uns vor Monaten trennten, habe ich Dich dieser Tage noch einmal kurz und spontan besucht. Vor allem um unserer alten Zeiten willen.

Offen gesagt, war es wahrscheinlich gut sich zu trennen, wenn auch vorerst nur auf Probe. Wir beide haben ja eine sehr lange, teils schöne und oft auch sehr aufreibende Vergangenheit geteilt. Ich habe Dir meine besten Jahre geschenkt und Du hast sie gerne angenommen.
Doch wir sind beide älter geworden und haben uns verändert. Du hast Dich gesteigert und bist noch lauter, schriller und immer noch jedermanns Liebling, fehlst auf keiner Party. Du packst vieles an und lässt einiges stehen. Du hältst Dich für kreativ und kosmopolitisch, was Du auf Deine eigene Art sein kannst. Die meisten denken gerne und mit Begeisterung an Dich; inklusive Dir selbst. Du behauptest von Dir selbst, arm aber sexy sein und kokettierst damit, doch letztlich ist es auch nur eine Ausrede dafür, gierig und lüstern zu sein.
Das war für mich völlig in Ordnung und ich habe gerne dabei mitgemacht, auch wenn ich mich heute Frage, was wir damit erreicht haben. Vielleicht ist das alles aber auch gar nicht wichtig und wir könnten ewig so weiter machen, doch im Moment, brauche ich Abstand, zu Dir und der Energie, die Du einforderst.

In den letzten Tagen bin ich noch einmal auf Dich zugekommen, ohne triftigen Grund oder weiteres Interesse. Einfach so. Wir hatten uns lange nicht gesehen, doch Dein Empfang war unterkühlt, ja fast schon frostig. Du warst geschäftig wie immer und auch etwas benebelt. Das ist vermutlich das, was Dich und Deinen Charakter ausmacht, doch erst aus der Distanz ist es mir aufgefallen.

Ich habe jetzt eine Neue, sie heißt Malta, was Du vielleicht schon weißt, weil gemeinsame Freunde immer noch den Kontakt zwischen uns halten. Sie ist bei weitem nicht perfekt, doch ich mag sie, wahrscheinlich auch weil sie so anders ist. Es ist spannend mit Ihr und nicht immer einfach. Sie ist kleiner, streng katholisch und ziemlich nah am Wasser gebaut. Sie spricht mit Akzent und setzt selbige, wo man es nicht erwartet.
Kurzum, ich mag sie, obwohl ich nicht weiß, was das mit uns ist: echte Liebe? Für immer oder nur eine Affäre?

Wir kennen uns noch nicht lange und unser Zusammenleben scheint oft so viel einfacher. Mit ihr bin ich gelassener, ruhig und oft entspannt. Mit Dir war mein Leben Rock'n'Roll, jetzt ist es Klassik. Wir sahen zusammen Blockbuster und Castingshows, jetzt lese ich wieder Bücher und gehe spazieren. Du warst so Fastfood, doch ich will wieder mal eine Orange schälen.

Sei mir nicht böse und vergiss mich nicht, doch ich bleibe wohl noch eine Weile.

Dienstag, 21. Januar 2014

Maltbility

 
Seit Jahrhunderten zeichnet sich die maltesische Fahrzeugindustrie durch zeitloses Design und krisensichere Antriebstechnik aus. Die Idee der eigenen vier Wände, erweitert um die epochale Erfindung des Rades und einer frontal angebrachten Steuerungseinheit für das davor befindliche Geh-Pferd mit Gaulomatikgetriebe ergibt eine mittelmeersig optimierte Kutschgarnitur.
 
Aber ganz im Ernst: was die alten Chevy's für Kuba, sind die Klassiker des europäischen Fahrzeugbaus für Malta. Hin und wieder stößt man in Kleinanzeigen oder Einfahrten kleiner Garagen auf einen verstaubten Opel Admiral oder patinierte britische Roadster. Wer etwas auf sich hält, und das sind einige der auto-verliebten Malteser, sammelt bzw konserviert einen Klassiker.

Beim Zustand der meisten der Straßen empfiehlt es sich ohnehin, nur bedächtig und vorsichtig unterwegs zu sein, um weder Fußgänger, Gefährt oder sich selbst in Gefahr zu bringen.
Ob es sich um einen landestypischen Rechts- oder einen der - vermutlich aus den Nachbarländer stammenden - Linkslenker handelt spielt keine große Rolle. Welche Straßenseite der Fahrer benutzt, richtet sich ausschließlich nach dem vorhandenen Schatten.

Freitag, 17. Januar 2014

Je oller, desto (Insel-) Koller!

 
Leider komme ich der Idee von "Maltäglich" - also täglich zu schreiben - gerade nicht wirklich nach und ich möchte gerne erklären, woran das liegt.
Mich hat ein schlimmer Inselkoller erwischt. Etwas wovor man von jedem gestandenen Malta-Auswanderer gewarnt wird und zu deren Parole: "Entweder Du liebst es oder Du hasst es hier!" geführt haben muss.
Gerade geht mir auf Malta einiges gegen den Strich. Das beginnt mit den schmalen und stinkenden Straßen und den Schlaglöchern, in denen der Kinderwagen gern stecken bleibt, geht über die verwitterten Hausfassaden und endet in unserer kontinuierlich frischen und luftfeuchten Wohnung.

Gerade letztere nervt mich. Die Wäsche wird drinnen über Tage nicht trocken und derzeit haben wir nicht immer gutes Wetter zum Raushängen. Ich empfinde es einfach nur als ungemütlich, weil man immer friert oder auf klammen Sesseln sitzt, wenn auch ein Teil der Familie sich daran offensichtlich schon gewöhnt hat.
Auch das langweilige maltesische Weißbrot, lässt meine Laune, als Schwarzbrotesser, sinken.
Aber es ist nicht nur das. Ich vermisse momentan meine Begeisterung beim Anblick des Meeres. Was mir noch vor ein paar Wochen so gefiel, hat seinen Reiz völlig verloren. Der deutlich kleinere See unserer alten Heimatstadt wäre mir jetzt um vieles lieber.
Glücklicherweise geht es bald für eine Woche nach Hause - ja, nach Deutschland- und da kann ich dann hoffentlich ein wenig aufatmen und abwägen, was mir an Malta liegt.

Montag, 13. Januar 2014

Ein- und Aussichten!

 
Gozo ist die kleine, aber viel grünere Schwester Maltas. Nach knapp 20 Minuten Fährfahrt scheint man landschaftlich woanders zu sein. Die Hügel erinnern an England und wurden mit interessanten Wanderwegen ausgestattet.
 
Soweit ist es bei unserem Besuch nicht gekommen, wir haben uns nur die winzige Hauptstadt Victoria angeschaut. Eigentlich unterscheidet sie sich nicht von einer der anderen maltesischen Städte. Vielleicht sind die Gassen noch etwas schmaler als "drüben".
Die Aussicht vom Castell in die Landschaft ist dann aber doch abwechslungsreich und wunderschön.

Freitag, 10. Januar 2014

Streuner!

 
Da steht man nichts ahnend und vor allem furchtlos herum und dann schleicht sich jemand von hinten an.
Man hört leises Tapsen, dann verhaltenes Schnurren. Stellt man sich nun der "Gefahr" und dreht sich um, dann sieht man es: das kleine Monster. Mit flehendem Blick wird um Futter oder Streicheleinheiten gebettelt.
Süß sind sie ja, die Tiger. Dennoch sollte man sie besser nicht anfassen. Man weiß nie, wo sie sich den ganzen Tag rumtreiben.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Strom abwärts

 
Eine (übernatürliche?) Kraft hat heute, am frühen Nachmittag für einen Stromausfall gesorgt, der sich bis nach Sonnenuntergang hinziehen sollte. Und das auf der gesamten Insel.
 
In vielen Bereichen hat man mit Notstromaggregaten vorgesorgt, da diese Ausfälle wohl gar nicht so selten sind. Doch in unserer Wohnung waren alle Lichter buchstäblich aus.
Es ist schon merkwürdig dass ein Land umgeben von Sonne und Wasser, die größten Probleme mit Energie und Trinkwasser hat. Einerseits hat man hier mehr als 300 Sonnentage pro Jahr, auf der anderen Seite dümpelt der Anteil der erneuerbaren Energien auf niedrigstem Niveau vor sich hin - trotz aller Ambitionen.
Die aktuelle Regierung hat sich viel vorgenommen, doch die Solarförderung rentiert sich nur für sehr kleine Anlagen. Die hohe Bevölkerungsdichte mit wenig freien Flächen und die Dächer als beliebte Terrassen und ihrer Funktion als Regenwassersammelstelle machen es schwer, Solarmodule im großen Stil zu errichten. Ökostrom gibt es also nur in kleinen Mengen und zuerst für die Selbstversorger, danach für die Allgemeinheit. Auch wenn man mit dem Potenzial infrastrukturelle Probleme, inkl. Meerwasserentsalzung, möglicherweise lösen könnte.
 
Doch so ein Stromausfall hat ja auch etwas sehr Idyllisches: Reden statt Radio, Sonne statt Lampen, Feuer statt Mikrowelle und echtes Leben statt virtuellem (das mit diesem Blog und funktionierender Stromversorgung trotzdem gepflegt wird). Unser ohnehin schon recht archaisches Lebensgefühl auf der Insel, wird durch solche Ereignisse somit noch bestätigt. Die Kerzen vom zurückliegenden Weihnachten konnten heute sinnvoll verwertet werden und man merkt, wie alltäglich der Zivilisationsluxus geworden ist - und dass es notfalls, zumindest vorübergehend, auch mal ohne geht. Wenn irgendwann einmal nur noch Autos mit Elektromotor unterwegs sein sollten, hätten man in solchen Situationen sogar den Straßenverkehr beruhigt.
 
Bei den aktuellen Diskussionen über Netzausbau und Netzstabilität in Deutschland, muss das vielleicht gar keine typisch maltesische Erfahrung gewesen sein...

Mittwoch, 8. Januar 2014

All in!

 
Ganz klein, am Horizont liegt eines der größten Casinos Maltas. Luxuriös und üppig ausgestattet soll es sein, so sagt man sich. Wir haben noch keinen Blick hinein, dafür aber viele auf es werfen können. Vor allem abends ist es mit seiner wechselnden Beleuchtung kaum zu übersehen.
Glücksspiel ist auf Malta grundsätzlich ein wichtiger Sport und wird von der Hausfrau bis zum Immobilienmakler regelmäßig betrieben. Legal und steuerfrei kann man im Großen wie im Kleinen an jeder Ecke sein Geld verjubeln.

Montag, 6. Januar 2014

Potemkinsche Häuser


Ist man in Malta unterwegs, fällt einem nicht nur der typische Stil der Häuser mit ihren kleinen herausgestellten Balkonen auf, sondern auch deren Einheitlichkeit in Bezug auf Material, Gestaltung und Epoche. Doch nicht immer ist es so offensichtlich, wie es scheint.

Oft bestehen einzelne Häuser eines Straßenzuges nur aus der Fassade, inklusive Tür und Fenstern, die ihren Halt nur noch an den Nachbargebäuden findet. Dahinter befindet sich nichts weiter als etwas Schutt. Tagsüber und bei wolkenlosem Himmel, kann einem so schon mal die Sonne aus dem Erdgeschoss eines vermeintlichen Reihenhäuschens entgegen strahlen.
Unweigerlich fragt man sich, mit welchen Aufwand so ein Haus dezent abgerissen wurde, um es Stück für Stück, Meter um Meter aus der Vordertür herauszutragen. Und das gleiche noch einmal, wenn das Recycling stattfindet, um dahinter ein neues, modernes Haus entstehen zu lassen. In vielen Fällen hilft natürlich ein Kran, da ja ein Zugang von oben besteht.

Ob das am Traditionsbewusstsein der maltesischen Bauverwaltung liegt oder einfach durch Sparsamkeit an Baumaterialien auf einer begrenzten Fläche begründet ist, kann ich nicht sagen. Einen gewissen Charme hat es trotz allem und die Überraschung ist (nun nicht mehr ganz so) groß, wenn man sich beim Betreten eines scheinbar hunderte Jahre alten Hauses, in einem zeitgemäßen Gebäude inklusive Fahrstuhl wiederfindet.

Freitag, 3. Januar 2014

Die Ära Kohl!

 
Zierkohl (Brassica oleracea var. acephala) scheint auf Malta ein sehr beliebter Beetschmuck zu sein. Vor allem wenn die Temperaturen sinken, verwenden die Gärtner die hübschen Krausköpfe in große Mengen in den Winterbeeten.
 
Wie ein kleines Salatbeet sieht es aus, meist kreisförmig oder linienförmig bestückt. Die freilaufenden Katzen umtapsen die einzelnen Köpfchen und scheinen die Zierde der Pflanzen nicht zerstören zu wollen. Vielleicht krabbeln aber auch nur die krausen Blätter an den Pfoten.
 
 
 
 
 

Donnerstag, 2. Januar 2014

Zeitreise!

 
 
Fährt man ins Innere Maltas, dann erhascht man manch netten Blick auf die Insel. Von Mdina aus kann man nahezu von Norden bis Süden schauen. Dabei sieht man immer am Horizont das Mittelmeer. Ein wenig erinnert die Landschaft an die Italiens, vielleicht weniger fruchtbar. Aber schön ist sie dennoch.
 
Mdina an sich ist sehr sehenswert. Die "stille Stadt" wirkt heute noch sehr mittelalterlich mit seinen schmalen Gassen und seinen Kalksteingebäuden. Zurückversetzt in der Zeit fühlt man sich auch beim Durchlaufen des prächtigen Stadttores, dass die ehemalige Hauptstadt Maltas eröffnet.
 

Mittwoch, 1. Januar 2014

Vollmachen, bitte!

 
Bei den vielen Autos, die es hier auf der Insel gibt, benötigt man natürlich häufiger mal eine Tankstelle. Dass man dafür allerdings an eine "Spielzeug-Tankstelle" fahren soll, ist schon ungewöhnlich. Diese befindet an einer großen Straße und wirkt so unauffällig, dass man erst mal vorbeifährt. Schaut man genauer hin, entdeckt man dann zwei bis drei Zapfsäulen, die neben einem bunten zeitungskioskähnlichen Büdchen stehen.
 
Selbst betätigen darf man sich als Autofahrer jedoch nicht. Aus dem kleinen Kiosk tritt im Bedarfsfall ein Tankwart und befüllt das Auto oder säubert auch mal mit einem Wasserstrahl die Windschutzscheibe. Wie es scheint, sind diese kleinen Tankstellen privat, während an den Fernverkehrsstraßen große Ketten, wie Aral und Shell vorherrschen.
 
 
Wir wünschen unseren Familien und Freunden und allen unseren Lesern ein glückliches neues Jahr!