Montag, 6. Januar 2014

Potemkinsche Häuser


Ist man in Malta unterwegs, fällt einem nicht nur der typische Stil der Häuser mit ihren kleinen herausgestellten Balkonen auf, sondern auch deren Einheitlichkeit in Bezug auf Material, Gestaltung und Epoche. Doch nicht immer ist es so offensichtlich, wie es scheint.

Oft bestehen einzelne Häuser eines Straßenzuges nur aus der Fassade, inklusive Tür und Fenstern, die ihren Halt nur noch an den Nachbargebäuden findet. Dahinter befindet sich nichts weiter als etwas Schutt. Tagsüber und bei wolkenlosem Himmel, kann einem so schon mal die Sonne aus dem Erdgeschoss eines vermeintlichen Reihenhäuschens entgegen strahlen.
Unweigerlich fragt man sich, mit welchen Aufwand so ein Haus dezent abgerissen wurde, um es Stück für Stück, Meter um Meter aus der Vordertür herauszutragen. Und das gleiche noch einmal, wenn das Recycling stattfindet, um dahinter ein neues, modernes Haus entstehen zu lassen. In vielen Fällen hilft natürlich ein Kran, da ja ein Zugang von oben besteht.

Ob das am Traditionsbewusstsein der maltesischen Bauverwaltung liegt oder einfach durch Sparsamkeit an Baumaterialien auf einer begrenzten Fläche begründet ist, kann ich nicht sagen. Einen gewissen Charme hat es trotz allem und die Überraschung ist (nun nicht mehr ganz so) groß, wenn man sich beim Betreten eines scheinbar hunderte Jahre alten Hauses, in einem zeitgemäßen Gebäude inklusive Fahrstuhl wiederfindet.

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