Mittwoch, 26. Februar 2014

Back dat!


Bei so viel Salzwasser drum herum, gibt es einen regelmäßigen Heißhunger auf Süßes!

Kurz vor Karneval wird dieser von der Prinjolata bedient: ohne es böse zu meinen, einem wirklich großen "Haufen" Kuchen. Angeblich gibt es inoffizielle Wettbewerbe zwischen Bäckern wie Konditoren, wer die größte Prinjolata backt, die man dann auch noch gut schneiden kann. Allerdings gibt es auch handlichere Versionen für den kleinen Hunger.

Wir haben das mal verkostet und der Geschmack erinnert so stark an Weihnachtsstollen, dass man meint, hier wurden ursprünglich mal die verbliebenen Teigreste umgewidmet und statt breit und flach, zur Abwechslung mal in die Höhe geknetet. Trotz des unvermeidlichen (weil heimischen) Orangeats und Zitronats, sowie fussgängerampelfarbenen Cocktailkirschen, will der weiße Zuckerguss diesen Eindruck offenbar aufrecht erhalten. Daran können auch die paar Spritzer Schokoladensoße nicht viel ändern.

Ein vielgelobtes Rezept zum Nachbacken findet sich hier.

Montag, 24. Februar 2014

Hotspot Malta


In Deutschland waren wir gern im Kino und haben uns oft DVD's ausgeliehen. Eine unsere Sorgen war daher, ob und wie sich unser Medienkonsum auf der Insel ändern würde. Kinos (steht zumindest draußen dran) gibt es hier genauso wie auch diverse Läden, in denen sich ein Film ausleihen lässt. Doch damit haben wir nichts mehr zu tun.

Der kalte Entzug vom teutonischen Überangebot an Musik, Filmen, Büchern nebst angeschlossener Werbe-, Verkaufs und Versandindustrie hat Spuren hinterlassen. Hat uns der Vermieter in der ersten Wohnung noch stolz auf das kleine Röhrengerät mit Kabelfernsehen hingewiesen bei dessen gefühlten 500 Kanälen kein einziger deutscher dabei war, hielt die Verzweiflung darüber nur kurz an.

Einer der größten Vorteile Maltas ist mit Sicherheit die sehr gut ausgebaute Infrastruktur in Sachen Internet, auch wenn böse Stimmen behaupten, dass bei so einem kleinen Land alle Gebäude schnell am Netz sind. Und dafür eine Kabelrolle gereicht hat.
Aber was bleibt einer Gesellschaft anderes übrig, wenn sie sich als Standort für eine internetlastige Industrie profilieren muss und den Anschluss an die restliche Welt ohnehin schon lange genug verloren hatte. Und so wird uns auch täglich deutlich, welche Relevanz das Internet für uns hat, wenn wir mit zwei bis drei Geräten nahezu sämtliche Interaktion und Information, vor allem zur alten Heimat halten.

Jeden Tag werden E-Mails und Nachrichten gelesen. Alle zwei Tage wird geskypt und zwischendurch läuft Klassik- oder Inforadio. Solange die Vorhänge geschlossen sind, könnte das alles auch irgendwo in Deutschland sein.
Um wieder auf den Ausgangspunkt zu kommen: was macht man ohne deutsches Fernsehen? Vor allem froh darüber sein und die Zeit sinnvoller verbringen.

Das Internet und film-on-demand, also Filme auf Abruf, sollte es möglich machen irgendwo im Mittelmeer großes Kino auf kleinen Bildschirmen zu erleben. Aber denkste!
Alle großen kommerziellen Anbieter, egal ob Watchever, Google Play usw, bringen nicht mehr als eine Fehlermeldung: "Leider ist diese Angebot in Ihrem Land nicht verfügbar". Das ist besonders ärgerlich, wenn wie bei Google, die Filmleihe zuvor erst bezahlt werden musste, bevor dieses, nicht ganz unwichtige, Detail erwähnt wird.

Dafür gibt es stattdessen Hilfe aus ganz anderer Richtung. Youtube kann tatsächlich mehr als nur kurze Schnipsel abspielen. Mit den richtigen Suchbegriffen findet man - nur selten mit regionalen Einschränkungen - komplette Spielfilme, auch auf deutsch.
Hauptsächlich handelt es sich dabei um Klassiker, viele noch in schwarz/weiß, einige Fernsehfilme und oft auch verfilmter Kult und Peinlichkeiten (die Grenze dazwischen ist ziemlich schmal!) mit Bud Spencer & Terence Hill, Otto Waalkes oder Louis de Funes.

Ebenso unerwartet gut ist das Angebot der Mediatheken der deutschen öffentlich-rechtlichen Sender. So ziemlich alle Eigenproduktionen sind zu fast beliebigen Zeiten darüber abrufbar. Das ist umso erstaunlicher, als das wir hier nicht nur außerhalb des regulären Empfangsbereichs liegen sondern auch außerhalb der Fänge der GEZ und somit werbe- und gebührenbefreit, jede Woche den Tatort sehen können.

Freitag, 21. Februar 2014

Was nicht passt...!

 
Ich möchte den Maltesern wirklich nichts Böses, aber eine gewisse Nachlässigkeit kann man ihnen vorwerfen. Heute Mittag befüllte ich unsere Auflaufform mit frischem Gemüse und Käsesoße. Dabei ahnte ich noch nicht, dass diese gar nicht in den Backofen passen würde. Sie war schlicht zu breit. 
 
Was tut man also in so einem Fall? Kurz laut fluchen und dann eine (sicher) maltesische Lösung wählen: man schiebt die Form schräg in den Ofen. Das tut dem Geschmack sicher keinen Abbruch, aber etwas seltsam ist es schon. Denn in einer ausgestatteten Wohnung sollte doch das Zubehör zusammenpassen. Nun ja, vielleicht ist unser Vermieter kein Koch.


Dienstag, 18. Februar 2014

Endlich dufte Schnitten!

 
Dank meiner lieben Großeltern gab es heute etwas Besonderes, wenn auch vermeintlich sehr alltägliches: wunderbar dunkles Brot aus Sauerteig und Hefe. Selbstgebacken!
Den Deutschen (wahrscheinlich auch Brotback-Weltmeister) wird ja oft nachgesagt, im Ausland häufiger über das schlimme Brotangebot zu schimpfen und ich gehöre offenbar auch dazu. Gerade wenn man, wie ich, richtig dunkles Brot mit viel Korn über alles liebt, beißt man in nahezu allen anderen Ländern ins Leere.
 
Zu Beginn unseres Aufenthaltes war ich noch experimentierfreudig und verkostete mit Genuss alle (sehr hellen, sehr weichen) "Brote". Mittlerweile kann ich das typisch Maltesische nicht mehr riechen, ohne das mir schlecht wird. Weißbrot überall, in jeglicher Größe und Form. Es ist mir ein Rätsel, wie man es ein Leben lang in so einer trostlosen Brotlandschaft aushalten kann.
 
Ich habe beschlossen wieder viel häufiger selbst zu backen. Der erste Versuch ging noch etwas daneben, weil - vermutlich - die Temperatur und Luftfeuchtigkeit verhinderten, dass der Teig richtig aufgeht. Mit der zweiten Brotbackmischung hat es dann sehr gut funktioniert.
Vollkornmehl und Hefe gibt es hier auch. Und wenn es ganz gut werden soll, schickt uns die Familie vielleicht nochmal eine Fertigmischung fürs Bauernkrustenbrot (mit Sauerteig!).

Samstag, 15. Februar 2014

Müller Meier Schulz!

 
Auch hier auf Malta werden die Straßennamen oft nach großen Persönlichkeiten benannt. "Scicluna" ist dabei als Familienname häufig anzutreffen. Auch "Muscat" oder "Zammit" hört man immer wieder auf der Straße oder im Wartezimmer eines Arztes.
 
Teilweise klingen die Nachnamen italienisch oder auch arabisch und dort ist auch dessen Ursprung zu suchen. Da auf Malta sehr viele unterschiedliche Nationalitäten eng zusammen leben und aus vielen verschiedenen Teilen des südlichen Europas hierherkommen, mischen sich hier Namensnationen bunt durcheinander. So kann es also sein, dass ein "italienischer Müller" neben einem ursprünglich "nordafrikanischen Schulze" sitzt.
 
Dennoch ist ja Malta keine Rieseninsel (und die Auswahl an Menschen begrenzt) und durch die Heirat von vielen "Zammits" und "Muscats" ist das Aussterben dieser Familiennamen erst mal nicht in Sicht. 
 
 
 
 

Donnerstag, 13. Februar 2014

Erd-Mus-Butter...


Auf der Suche nach mediterranen Spezialitäten bin ich in Malta einmal mehr fündig geworden. Wieder einmal bei den Aufstrichen. Das Phänomen Bigilla hat sich bereits eine eigenen Beitrag verdient.

Prominent platziert sprang mir diesmal beim Supermarkt "Park Towers" der Humus-Peanut-Dip, also Humus-Erdnuss-Dip, ins Auge. Ein kleines Schälchen mit 200 Gramm Inhalt für etwas mehr als einen Euro.
Gekauft!

Gleich beim Öffnen verströmt es einen Hauch von Erdnussflips, die zu dicht neben dem Knoblauch standen. Humus allein besteht für gewöhnlich aus Kichererbsen und ist relativ geschmacksfrei, weshalb der Geschmack - nicht nur als Dip sondern eben auch als veganer Ersatz von Butter, Margarine usw. - irgendwo dicht bei Knoblauchbrot mit Erdnussbutter liegt. Zum Glück ist die Konsistenz nicht genauso schmierig und zäh.

Spannend wird es wenn man die Zusammenstellung betrachtet, insbesondere für Mathematiker mit einem Faible für Prozentrechnung.(bei der nachfolgenden Aufstellung sind Tippfehler ausgeschlossen!):

Zutaten:
90% Kichererbsen
20% Erdnüsse
5% Tahin (besteht zu 90% aus Sesamkörnern und 10% Olivenöl)
3% Knoblauch
2% Zitronensaft

Mitgerechnet?
Macht nach meiner Kalkulation ordentliche 120% Geschmack. Wenn das nicht großzügige Rundungsfehler sind, fragt man sich unweigerlich wie das praktisch aussieht.
Die Mischung macht's bekanntlich und diese muss bei der Zubereitung offenbar über sich hinaus gewachsen sein.

Egal, Hauptsache lecker!

Montag, 10. Februar 2014

Nach Wolken- folgt Schiffbruch



Heute ist Feiertag. Wieder einmal, möchte man fast sagen.

Möglicherweise befindet der maltesische Winter sich in seinen letzten Zügen und nach den zurückliegenden, nassen Tagen feiern wir den Sonnenschein und die Wärme. Die Einheimischen feiern stattdessen Feast of St. Pauls Shipwreck, zu deutsch: Der Schiffbruch des Apostel Paulus.

Wäre ich bibelfest, könnte ich an dieser Stelle erklären, dass selbiger im Jahr 60 AD auf dem Weg nach Rom aufgrund des Schiffbruchs auf der Insel für drei Monate fest saß. Die Bibel erwähnt wohl auch das nasse und kalte Wetter während seines Aufenthaltes, aber auch die (Gast-) Freundlichkeit der Malteser. Soweit hat sich also 2000 Jahre nichts verändert. Der Apostel hat dann noch ein paar Menschen spontan geheilt und den Biss einer giftigen (?) Schlange überlebt, bevor es weiter nach Rom ging.
Für die maltesische Geschichte war das der religiöse Wendepunkt vom Paganismus zum Katholizismus.

Aus der atheistischen Perspektive bleibt ein Tag mit geschlossenen Läden, im Nachhall des Böllerdonners, der von Valletta herüber weht, wo sich Menschenmassen volksfestartig um die Prozession scharen, vor der Kirche, die den Namen dieses Feiertages trägt.

Samstag, 8. Februar 2014

Abgetaucht!

 
Das Malta National Aquarium liegt im nordöstlichen Teil der Insel, in Qawra/Buggiba. Mit dem Bus waren wir in gut 40 Minuten dort und der Weg dorthin hat sich wirklich gelohnt!
 
Der von außen sichtbare Bereich des modernen, fast futuristischen Gebäudes, scheint wie eine riesige gestrandete Muschel dazuliegen. In deren Bauch befinden sich verschiedene Wasserbecken mit schönen und skurrilen Meerestieren. Die einzelnen Becken wirken wie in eine Unterwasserlandschaft eingebettet. Zum Teil scheinen sie, als wäre ein Schiff gestrandet und die Fische hätten sich in den verrosteten Wrackteilen niedergelassen. Dazu wurde stimmungsvoll mit Licht gespielt und Wassergeräusche eingespielt, um die atmosphärische Stimmung zu halten.
 
Vielfältige Fische sind im Aquarium untergebracht. Neben Clown- und anderen Fischen aus "Findet Nemo", konnte man auch durch einen verglasten Tunnel mit kleinen Haien und Rochen laufen. Seepferdchen, Oktopusse und Hummer waren auch zu sehen.
Unser Kleinster hatte viel Spaß beim Durchlaufen der großen Ausstellungsfläche (wir auch!!) und zeigte kaum Zurückhaltung, ganz nah an die Glaswände heranzugehen.
 
Wenn man nach einiger Zeit wieder aus den Tiefen der Unterwasserwelt auftaucht und ans Tageslicht tritt, dann kann man sich in dem angegliederten Restaurant stärken.
Auch mit Fisch!

Sonntag, 2. Februar 2014

Alter Adel!

 
Zum Aufwärmen haben wir uns vorgestern wieder mal ein Hotel in der Nähe gesucht. Die Wahl fiel auf das Hotel Imperial in Sliema.
 
Das Gebäude ist hübsch anzuschauen, ist es doch zu Beginn des 19. Jh. erbaut worden. Ursprünglich sollte es das Hochzeitsgeschenk eines reichen Mannes an seine Verlobte sein. Da diese ihm jedoch noch vor der Hochzeit abhanden kam, wurde das Herrenhaus verkauft und war seitdem ein Hotel.

Schon die großzügige Eingangshalle mit der viktorianisch-klassischen Einrichtung zeigt, was man architektonisch als Gast zu erwarten hat. Über die zwei Treppenaufgänge gelangt man in das erste Geschoss mit den beiden Seitenflügeln. Die Zimmer sind so, wie man sich Herrenhausräume vorstellt: großzügig mit sehr hohen Decken, Flügeltüren und alten Holzmöbeln, die auch den Geruch einer anderen Epoche darbieten. Dafür gab es sogar einen kleinen, terrassenartigen Balkon. Sehr gemütlich ist das im Ganzen nicht unbedingt, aber mal etwas anderes und auch ein wenig herrschaftlich.
 
Das 3-Sterne Hotel hat sicher schon bessere Zeiten erlebt. Alles ist ein wenig abgewohnt, die Fliesen haben Risse und die Wände könnten einen neuen Anstrich gebrauchen. Dennoch hat das Haus seinen Charme und sauber ist es außerdem. Das Personal war sehr nett, obwohl es vermutlich den Internetzugang über Nacht abgeschaltet hat.

Das Frühstück ist rustikal englisch mit den obligatorischen Bohnen, Speck und Toast mit Orangenmarmelade. Nicht ausgefallen, aber offenbar bewährt.
Insgesamt kann man sagen, dass man im "Imperial" gut und günstig übernachten kann. Allzu hohe Ansprüchen sollte man jedoch nicht haben.