Montag, 24. Februar 2014

Hotspot Malta


In Deutschland waren wir gern im Kino und haben uns oft DVD's ausgeliehen. Eine unsere Sorgen war daher, ob und wie sich unser Medienkonsum auf der Insel ändern würde. Kinos (steht zumindest draußen dran) gibt es hier genauso wie auch diverse Läden, in denen sich ein Film ausleihen lässt. Doch damit haben wir nichts mehr zu tun.

Der kalte Entzug vom teutonischen Überangebot an Musik, Filmen, Büchern nebst angeschlossener Werbe-, Verkaufs und Versandindustrie hat Spuren hinterlassen. Hat uns der Vermieter in der ersten Wohnung noch stolz auf das kleine Röhrengerät mit Kabelfernsehen hingewiesen bei dessen gefühlten 500 Kanälen kein einziger deutscher dabei war, hielt die Verzweiflung darüber nur kurz an.

Einer der größten Vorteile Maltas ist mit Sicherheit die sehr gut ausgebaute Infrastruktur in Sachen Internet, auch wenn böse Stimmen behaupten, dass bei so einem kleinen Land alle Gebäude schnell am Netz sind. Und dafür eine Kabelrolle gereicht hat.
Aber was bleibt einer Gesellschaft anderes übrig, wenn sie sich als Standort für eine internetlastige Industrie profilieren muss und den Anschluss an die restliche Welt ohnehin schon lange genug verloren hatte. Und so wird uns auch täglich deutlich, welche Relevanz das Internet für uns hat, wenn wir mit zwei bis drei Geräten nahezu sämtliche Interaktion und Information, vor allem zur alten Heimat halten.

Jeden Tag werden E-Mails und Nachrichten gelesen. Alle zwei Tage wird geskypt und zwischendurch läuft Klassik- oder Inforadio. Solange die Vorhänge geschlossen sind, könnte das alles auch irgendwo in Deutschland sein.
Um wieder auf den Ausgangspunkt zu kommen: was macht man ohne deutsches Fernsehen? Vor allem froh darüber sein und die Zeit sinnvoller verbringen.

Das Internet und film-on-demand, also Filme auf Abruf, sollte es möglich machen irgendwo im Mittelmeer großes Kino auf kleinen Bildschirmen zu erleben. Aber denkste!
Alle großen kommerziellen Anbieter, egal ob Watchever, Google Play usw, bringen nicht mehr als eine Fehlermeldung: "Leider ist diese Angebot in Ihrem Land nicht verfügbar". Das ist besonders ärgerlich, wenn wie bei Google, die Filmleihe zuvor erst bezahlt werden musste, bevor dieses, nicht ganz unwichtige, Detail erwähnt wird.

Dafür gibt es stattdessen Hilfe aus ganz anderer Richtung. Youtube kann tatsächlich mehr als nur kurze Schnipsel abspielen. Mit den richtigen Suchbegriffen findet man - nur selten mit regionalen Einschränkungen - komplette Spielfilme, auch auf deutsch.
Hauptsächlich handelt es sich dabei um Klassiker, viele noch in schwarz/weiß, einige Fernsehfilme und oft auch verfilmter Kult und Peinlichkeiten (die Grenze dazwischen ist ziemlich schmal!) mit Bud Spencer & Terence Hill, Otto Waalkes oder Louis de Funes.

Ebenso unerwartet gut ist das Angebot der Mediatheken der deutschen öffentlich-rechtlichen Sender. So ziemlich alle Eigenproduktionen sind zu fast beliebigen Zeiten darüber abrufbar. Das ist umso erstaunlicher, als das wir hier nicht nur außerhalb des regulären Empfangsbereichs liegen sondern auch außerhalb der Fänge der GEZ und somit werbe- und gebührenbefreit, jede Woche den Tatort sehen können.

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