Mittwoch, 23. April 2014

Das verspielt sich - früher oder später



Einer der Gründe, die Malta für uns so attraktiv machte ist die europaweit niedrigste Kriminalitätsrate. Abgesehen von etwas Taschendiebstahl und Steuerflüchtlingen, hat die Polizei mehr mit den Herausforderungen des Straßenverkehrs als mit schwerwiegenden Gewaltverbrechen zu tun. Für frischgebackene Eltern ist das ein sehr gutes Argument sich hier niederzulassen, auch wenn das Kindergeld vergleichsweise sparsam ausfällt.

Doch es wird noch besser, denn die Ausrichtung ist generell sehr kinderfreundlich. Man nimmt fast überall Rücksicht auf die Kleinen und manchmal auch auf die begleitenden Großen, ist hilfsbereit und freut sich herzlich und ehrlich über die Anwesenheit des Nachwuchs.
Wenn Kleinkinder vorrangig innerhalb der Familie aufwachsen, so gibt es doch ausreichend öffentliche und private Betreuungsplätze in Form von Kindertagesstätten, die das Land derart repräsentieren dass auch dort die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. In San Gwann sah ich eine Einrichtung mit dem Namen "Die Sardinien", was sämtliche Illusionen beseitigte. Andrerseits sind einige Kitas eben jeden Tag und rund um die Uhr geöffnet und wenn die Mutter gleichsam arbeiten geht, in dieser Zeit sogar kostenlos für die Eltern.

Ein Land, in dem aus wenig Platz heraus, viel geschaffen wird, spiegelt sich das auch in den Spielplätzen wieder. Selbst kleine Verkehrsinseln werden als Spielplätze angelegt, solange der Platz wenigstens für eine Schaukel ausreicht. Wo trotz allem kein Spielplatz existiert, gibt es immer noch den "Little Fun Bus" ein Spielplatz auf Rädern, der auch den abgelegensten Bläh-, pardon Playboys und -girls, Erleichterung in Sachen Spiel- und Bewegungsdrang verschafft. Manch maltesischer Busfahrer muss hier seine Berufswahl getroffen haben.

Kein Wunder also, dass der deutsche Spielzeughersteller Playmobil hier produziert und u.a. einen Erlebnispark betreibt, übrigens nicht der einzige auf der Insel, denn es gibt noch die ehemalige Filmkulisse und damit das heutige Popey Village.
Wenn man so will, ist Spielen nicht nur wichtig für die Kleinen sondern auch später noch eine der tragenden Säulen der maltesischen Gesellschaft, denn innerhalb Europas gibt es wohl nur noch in Gibraltar ähnlich viele Internet (Glücks-) Spielanbieter, deren Geschäftsmodell legal umgesetzt werden darf.

Hat man es ohne Blessuren (Kind und Eltern!) bis zur Einschulung geschafft, gibt es für den in Deutschland sozialisierten Schüler die nächste Überraschung. Gemeint sind nicht die Uniformen, sondern das Phänomen des Assistenzlehrers, der den Unterricht begleitet und bei Bedarf die Inhalte dem Einzelnen nahe bringt um den Lernerfolg der Klasse konstant zu halten.
Quasi die gezielte Nachhilfe schon während des Unterrichts.

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