Sonntag, 20. April 2014

Ostern, marsch marsch...



Im Radio wurden gerade die Ostermärsche der Friedensbewegung erwähnt und unweigerlich, wurden mir die Parallelen zu den tiefkatholischen Osterbräuchen der Malteser bewusst.

Jede Kirche hat mindestens eine Heilandsfigur, die entweder regelmäßig nach draußen oder von den irrenden Gemeindeschäfchen gesehen werden will. Der Erlöser wird häufiger an die frische Luft gelassen als ein Benutzer der Playstation. Schon am Gründonnerstag, ebenfalls ein Arbeitstag, gab es einen Umzug durch den Ort mit anschließender Zusammenkunft an der Kirche. Mit großem Brimborium wird die Figur heraus-, herum- und letztlich wieder reingetragen, während der Priester via Lautsprecher in allen Straßen gut hörbar ist. Karfreitag, natürlich ein arbeitsfreier Feiertag, war es dagegen ruhiger, auch wenn wieder viele zurecht gemachte Menschen sich der Kirche verdächtig näherten. Mehr war leider nicht zu beobachten, da ich dann doch - ganz unmaltesisch - ins Büro musste.

Doch Sonntag war es wieder soweit. Ohne das Haus zu verlassen, wurde mir die österliche Sitte bis vor die Tür gebracht, als die eher wenigen Einheimischen mit Figur und Kapelle durch Gzira zogen um uns des wundersamen Ereignisses zu erinnern. Da Hasen es hier nur als Ragout bis auf die Teller schaffen, haben diese es offenbar unterlassen, vorher noch Eier zu verstecken.

Einen Ostermarsch ganz anderer Art  erlebte ich dann diesen Ostersonntag Nachmittag, als ich zu Fuß die etwas abgelegeneren Städte, wie Hamrun oder Sta. Venera erkundete und gewahr wurde, wie ernst das Ostern als Familienfest genommen wird. Die Straßen waren gespenstisch leer, so wie ich es in Deutschland nur während der Spiele der Fussballweltmeisterschaft je erlebt habe. Höchstens alle halbe Stunde mal, jagte einen Kleinwagen der vermeintlichen Apokalypse drohender Familienharmonie davon. Ansonsten blieb: nichts!

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