Sonntag, 6. April 2014

Strawberry fields forever


Es gibt andere Regionen, da werden Tomaten angebaut und das wird gefeiert, indem man sich mit Tomaten bewirft. Und es gibt Mgarr, da werden Erdbeeren angebaut und das wird gefeiert, indem man sich die Erdbeeren - in den Mund steckt.
Was erst mal ziemlich unspektakulär klingt ist das Ritual des alljährlichen Festa Frawli, des Erdbeerfestivals, bei dem ich heute war.

Ja, auf der kleinen Insel ist tatsächlich noch Platz, um neben Wein, Kaktusfeigen und Blumenkohl auch noch große Mengen kleinen Obstes zu pflanzen. Und das sind dann keine halbgrünen, matschigen und vorkompostierten Kompottstückchen, sondern dunkelrote, fleischige und vor allem süße Erdbeeren, die fast zu schade sind, anders als nur pur gegessen zu werden.

Trotzdem werden bei diesem Fest alle Resultate präsentiert, die nur im entferntesten mit Erdbeeren zu tun haben könnten. Die Klassiker sind natürlich alle Sorten von Gebäck - das unvermeidliche Erdbeer-Cannoli, über Erdbeer-Cupcakes bis hin zum Strawberry-Cheesecake - weiterhin Eiscreme, Milchshakes, Smoothies und Marmelade. Darüberhinaus dann aber auch noch - vermutlich wegen der Nähe zu Italien - dem Gaumen fremdelnde Erdbeer-Pizza, Erdbeer-Ravioli oder Pastizzi, sowie das Spanferkel vom Grill mit fruchtiger Erdbeerkruste.

Dem Stau und der Jagd nach Parkplätzen zu urteilen, muss es das gesellschaftliche, vorösterliche Highlight für Halb Malta sein. Die Busse sind so voll, dass ohne Halt bis zum Ziel durchgefahren wird.

Natürlich gibt es auch die Mobilfunkbetreiber und fliegenden Händler, die unter dem Feigen-, pardon Erdbeerblatt eine Attraktion zu sein, Handyverträge und billigen Chinaplastikschrott verhökern.

Doch vom Tourismusmarketing her eine tolle Idee, die Ernte (im Frühjahr, da aufgrund des Klimas im Herbst gesät wird) als Event zu zelebrieren und ohne lange Transportwege gleich vor Ort zu versilbern. Der Region hilft es und wir bekommen unsere Vitamine!

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