Dienstag, 27. Mai 2014

Ein erstes Fazit!


Man hasst Malta oder man liebt Malta, so sagt man über diese Insel. Nun ist hassen ein sehr starkes Wort, aber mit Liebe möchte ich meine Gefühle zu meinem vorübergehenden maltesischen Leben nun auch nicht beschreiben. Es war nicht die alles erfüllende große Leidenschaft, sondern eher eine kurze, heftige Affäre mit Höhen und Tiefen. Wir haben uns immer wieder in den Haaren gehabt und zwischendurch versöhnt - schöne und schlechte Zeiten miteinander verbracht.

Malta hat es mir von Anfang an nicht leicht gemacht, es zu mögen. Vor allem das Wetter war sehr gewöhnungsbedürftig. Wir kamen dort Anfang Oktober an und durften noch bis weit in den November(!) hinein kurze Hosen und Kleider tragen. Was schön klingt, ist aber auf einer baum- und damit schattenfreien Insel eine Herausforderung. Trotzdem kommt es einem zu Beginn des Aufenthaltes, im Vergleich zum kühlen Berlin, natürlich wie ein Segen vor, mit einem Mal an einem winterwarmen Ort zu leben.

Tja, aber wir wurden recht schnell eines Besseren belehrt, denn der richtige Winter sollte mit voller Kraft zuschlagen. Mit viel Regen, anhaltender Feuchtigkeit und komplett unbeheizten Wohnungen sind auch eigentlich milde 15 Grad kaum auszuhalten. Zu meiner Grundausstattung gehörten plötzlich dicke Fleecejacken, Wollsocken und lange Unterhosen - und zwar den ganzen Tag und manchmal auch nachts.
Fluchend habe ich versucht Wäsche in einer klammen Wohnung zu trocknen. Das dauerte meistens drei Tage und wenn man Pech hatte, dann war sie hinterher mufflig und man durfte sie nochmal waschen. Bis heute ist mir nicht klar, warum es Nordeuropäer zum Überwintern auf diese Insel zieht.

Malta und ich hatten aber, wie gesagt, auch schöne Zeiten zusammen. Während zahlreicher Ausflüge sollte ich meine neue Heimat viel besser kennenlernen. So karg häufig die Inselvegetation im allgemeinen ist, um so üppiger können angelegte Park- und Schlossanlagen sein. San Anton Garden beispielsweise ist ein wunderschöner Garten aus dem 17. Jahrhundert, der viele tropische Pflanzen und Blumen beherbergt. Und auch das Palazzo selber besticht mit seiner schlichten Schönheit. Ein Ort zum Hineinträumen in eine andere Zeit.
 
Das Hier und Jetzt kann im Ausland natürlich immer etwas schwierig sein. Auch auf Malta hat man sich mit Problemen konfrontiert gesehen, die es zu lösen galt. Ein kleineres ist die vielbesprochene Schwarzbrotknappheit, die wir Deutschen nicht gut ertragen. Außer eingeschweißtem Pumpernickel war auch auf Malta nicht viel zu holen. Also blieb nur selber backen, was mir als nicht ausgebildete Bäckerin nicht immer gelang (oder schmeckte).
Das maltesische Essen im Allgemeinen ist ebenso gewöhnungsbedürftig, da es häufig sehr fettig und/oder recht Fast-Food-lastig ist. Viel Frittiertes, Gebackenes und recht wenig Gemüse machen die meisten Gerichte aus. Dabei ist der kulinarische Einschlag bunt gemischt.

Insgesamt waren es viele Kleinigkeiten, die Malta und mich auseinander getrieben und nicht in einer dauerhaften Beziehung zusammengebracht haben. Es war durchaus eine interessante Zeit, die mich aber ehrlicherweise auch immer wieder an den Rand der Verzweiflung getrieben hat. Mit der Schludrigkeit des Südens - oder beschönigend laissez fair genannt - kann ich auf Dauer nichts anfangen (zu spät oder gar nicht fahrende Busse sind dabei nur als eines zu nennen). Was andere mit Entspannung genießen, regt mich auf. Wir wären zusammen nicht glücklich geworden und deshalb: „Danke Malta für die gemeinsame Zeit. Aber auch für die Erkenntnis, dass man das Glück nicht immer weit weg suchen muss.“

 

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