Dienstag, 13. Mai 2014

Mispelgelispel



Das die Saison der fantastischen Erdbeeren so langsam zu Ende geht, merkt man an den steigenden Preisen eben jener. Doch der Frühling ist warm und der Sommer naht, so dass die nächsten Sorten langsam anstehen. Die Wassermelone ist noch etwas teurer, weil ihre Zeit erst kommt.

Dafür türmen sich jetzt die Schälchen mir fleckigen, orangefarbenen, mal mehr und mal weniger golfballgroßen Früchten darin. Die Malteser nennen sie Nespli, doch Google will mir einreden es wäre Nusspli.

Ein paar Suchen später kommt man dahinter, dass sie richtigerweise Nespoli genannt werden und unter dem Begriff Eriobotrya japonica, japanische Wollmispel oder auch Loquat geläufig sind. Ich kann mich nicht erinnern, jemals Mispeln verkostet zu haben. Bis heute.
Und dann lese ich bei Wikipedia, dass es sich gar nicht um eine echte Mispel im botanischen Sinne handelt.

Der Geschmack ist auch pflaumiger und ruft Erinnerungen an das wach, was beim China-Mann ausgeschenkt wird, wenn die Rechnung bezahlt ist.

Die glatten kleinen Kerne flutschen beim Aufschneiden durch die halbe Küche, doch einige von Ihnen werden demnächst in einem Brandenburger Beet meiner Wahl verschwinden.

Eine ältere australische Dame, die das erste Mal nach Malta kam und vor sich auf dem Schoß ein Schälchen Wollmispeln wie einen Schatz behütete, erzählte mir auf unserer gemeinsamen Busfahrt letzte Woche, dass sie diese seit ihrer Kindheit nicht mehr gegessen hatte. Ein ganzes Sammelsurium verschüttet geglaubter Kindheitserinnerungen müssen in diesem Augenblick zutage getreten sein.

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