Sonntag, 11. Mai 2014

Hai-Alarm am Fischbüffet



Jeden Tag fahren die Fischer aufs Meer hinaus und kehren mit dem zurück, was sich in ihren Netzen verheddert hat. Dafür gibt es immer genügend Abnehmer. Nur sonntags, wenn der Großmarkt geschlossen ist, fehlt es daran.

Wie wir inzwischen gelernt haben, lautet das maltesische Grundgesetz erfolgreichen Marketings, das mangelnder Nachfrage mit einem Event beizukommen ist. So gibt es jeden Sonntag den Fischmarkt in Marsaxlokk ganz im Süden der Insel, in einem Städtchen für das man extra das Wort "pittoresk" erfand.
Bereits um 7:00 Uhr geht es los, auch wenn die wenigsten um diese Zeit schon dabei sind. An der Straße rund um die Bucht von Marsaxlokk reiht sich Marktstand an Marktstand. In großen Metallschalen werden allerlei Tiere angeboten, die sich vor ein paar Stunden noch ahnungslos in dem keine zehn Meter entfernten Meer tummelten. Schnecken, Garnelen, Sardinien, Tintenfische, Rochen, Moränen, Mini-Haie und Schwertfische werden angeboten. Neben einigen mir unbekannten Arten gab es auch noch andere, die wir erst vor ein paar Wochen im Aquarium betrachten konnten: große Thunfische (die hier auch in Farmen gezüchtet werden) und Lachse, die ich eher weiter im Norden vermutet hätte. Eine Art Nationalfisch dürfte der Lampuki-Fisch sein, dessen Saison  erst in den nächsten Wochen beginnt. Auf jeden Fall ist sein maltesischer Name um so vieles knuffiger, als unsere schnöde Bezeichnung Goldmakrele.

Der Markt zieht sich bis in die Mittagsstunden, wenn das sporadisch verteilte Eis zum Kühlen ohnehin geschmolzen ist und die Kühlkette und schon Stunden vorher riss, sollte man sich bewusst machen, dass es sich um fish to go handelt, der noch am gleichen Tag zubereitet werden will, sofern man selbst überhaupt geplant hat, Fisch zu essen.

Das schadet der allgemeinen Stimmung nicht, denn wie immer siedeln sich um die Fischhändler herum auch alle anderen Branchen an. Man kann also auch auf Süßigkeiten, Feinkost und Textilien, sowie Plastikspielzeig aus China zurück greifen.

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